HIV und AIDS gehören zu den bedeutendsten gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit. Doch wie genau wird das Virus übertragen? Welche Symptome treten auf, und wie kann man sich effektiv schützen? Dieser Artikel gibt Ihnen einen klaren Überblick über die wichtigsten Fakten: von den ersten Anzeichen einer HIV-Infektion über die verschiedenen Übertragungswege bis hin zu wirksamen Präventionsmaßnahmen wie PrEP und PEP. Informieren Sie sich jetzt und erfahren Sie, wie Sie sich und andere schützen können.
Das HI-Virus und seine Wirkung im menschlichen Körper
Das HI-Virus (HIV) greift das Immunsystem an, indem es die CD4-Zellen, auch T-Helferzellen genannt, infiziert und zerstört. Diese Zellen sind zentral für die Immunabwehr, da sie andere Immunzellen koordinieren und aktivieren, um Infektionen zu bekämpfen. HIV bindet an die Oberfläche der CD4-Zellen, dringt in sie ein und integriert sein genetisches Material in deren Erbgut, wodurch die Zellen gezwungen werden, neue Viren zu produzieren. Dieser Prozess führt zur Zerstörung der infizierten CD4-Zellen und einer Verringerung ihrer Anzahl im Blut. Ein gesunder Mensch hat normalerweise zwischen 500 und 1.500 CD4-Zellen pro Kubikmillimeter Blut, aber bei einer HIV-Infektion sinkt dieser Wert allmählich. Mit der Zeit wird das Immunsystem durch den Verlust der CD4-Zellen geschwächt und kann sich nicht mehr effektiv gegen Infektionen und bestimmte Krebserkrankungen wehren. Wenn die CD4-Zellzahl unter etwa 200 Zellen pro Kubikmillimeter Blut fällt, treten opportunistische Infektionen und Krankheiten auf, die oft schwerwiegend und lebensbedrohlich sind.
So erfolgt eine HIV-Infektion
HIV, das Humane Immundefizienz-Virus, wird durch den Austausch bestimmter Körperflüssigkeiten einer infizierten Person übertragen, darunter Blut, Sperma, Vaginalflüssigkeiten, rektale Flüssigkeiten und Muttermilch. Der häufigste Übertragungsweg ist ungeschützter Geschlechtsverkehr, aber auch die gemeinsame Nutzung von Spritzen und Nadeln, Bluttransfusionen und von Mutter zu Kind während der Geburt oder durch das Stillen sind bedeutende Übertragungswege. Gesundheitspersonal kann sich zudem durch berufliche Exposition infizieren. Wichtig ist das Verständnis der Übertragungsmechanismen, um wirksame Präventionsstrategien zu entwickeln und das Risiko einer HIV-Infektion zu minimieren.
Die Übertragung von HIV im Überblick
- Sexueller Kontakt: Die häufigste Art der Übertragung ist ungeschützter Geschlechtsverkehr (vaginal, anal oder oral) mit einer infizierten Person. Das Risiko ist höher beim Analverkehr, insbesondere für den rezeptiven Partner (der empfangende Partner).
- Gemeinsame Nutzung von Spritzen und Nadeln: Menschen, die Drogen injizieren und gemeinsam Spritzen oder Nadeln verwenden, können sich leicht mit HIV infizieren.
- Von Mutter zu Kind: HIV kann während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder durch das Stillen von der Mutter auf das Kind übertragen werden.
- Bluttransfusionen und Organtransplantationen: In seltenen Fällen kann HIV durch Bluttransfusionen oder Organtransplantationen übertragen werden, wenn das Blut oder die Organe nicht ordnungsgemäß auf das Virus getestet wurden.
- Berufliche Exposition: Gesundheitsdienstleister können durch Nadelstiche oder den Kontakt mit infiziertem Blut ein Risiko haben, sich mit HIV zu infizieren.
So verhindern Sie eine HIV-Infektion
Der Schutz vor HIV ist von entscheidender Bedeutung, um die Verbreitung des Virus zu verhindern und die Gesundheit zu erhalten. Zu den wirksamsten Präventionsmaßnahmen gehören die konsequente Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr, die Einnahme der Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) für Risikogruppen und die Post-Expositions-Prophylaxe (PEP) nach potenzieller Exposition. Weitere wichtige Strategien umfassen den Verzicht auf die gemeinsame Nutzung von Spritzen, regelmäßige HIV-Tests und Schutzmaßnahmen im Gesundheitswesen. Durch die Kombination dieser Ansätze kann das Risiko einer HIV-Infektion erheblich reduziert werden, was zu einer gesünderen und sichereren Gesellschaft beiträgt.

Schutzmaßnahmen gegen HIV im Überblick
- Verwendung von Kondomen: Kondome sind eine der wirksamsten Methoden, um das Risiko einer HIV-Übertragung durch sexuellen Kontakt zu verringern. Sowohl männliche als auch weibliche Kondome bieten Schutz.
- Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP): PrEP ist eine medikamentöse Prophylaxe für HIV-negative Menschen, die ein hohes Risiko haben, sich zu infizieren. Die tägliche Einnahme dieser Medikamente kann das Risiko einer Infektion erheblich reduzieren.
- Post-Expositions-Prophylaxe (PEP): PEP ist eine Notfallbehandlung, die innerhalb von 72 Stunden nach einer möglichen HIV-Exposition begonnen wird. Sie umfasst eine vierwöchige Einnahme von antiretroviralen Medikamenten und kann das Risiko einer Infektion verringern.
- Safer Sex Praktiken: Neben der Verwendung von Kondomen können andere Safer Sex Praktiken wie der Verzicht auf das Teilen von Sexspielzeug oder die Verwendung von Dental Dams beim Oralsex das Risiko einer Übertragung verringern.
- Vermeidung gemeinsamer Nutzung von Spritzen: Menschen, die Drogen injizieren, sollten niemals Spritzen, Nadeln oder andere Injektionsgeräte teilen. Programme zur Verteilung von sauberen Spritzen können hier hilfreich sein.
- Schwangerschaft und Stillen: Schwangere Frauen mit HIV können antiretrovirale Medikamente einnehmen, um das Risiko der Übertragung auf das Baby zu verringern. Unter bestimmten Vorraussetzungen und engmaschiger Kontrolle kann es sogar möglich sein, zu stillen.
- Regelmäßige HIV-Tests: Regelmäßige HIV-Tests sind entscheidend, um den eigenen HIV-Status zu kennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Dies gilt besonders für Menschen mit hohem Infektionsrisiko.
- Vermeidung von Blutkontakt: Gesundheitsdienstleister sollten stets Schutzhandschuhe und andere Schutzmaßnahmen verwenden, um das Risiko einer beruflichen Exposition zu minimieren.
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Treatment as prevention: Schutz durch Therapie verhindert beim Sex eine HIV-Infektion, wenn ein*e Partner*in HIV-positiv und der*die andere HIV-negativ ist. Die Methode beruht darauf, dass der HIV-positive Mensch HIV-Medikamente einnimmt und die HIV-Vermehrung dadurch stabil unterdrückt wird. Wenn HIV in seinem Blut dadurch seit mindestens einem halben Jahr nicht mehr nachweisbar ist, befinden sich auch in anderen Körperflüssigkeiten wie Sperma und Scheidenflüssigkeit kaum noch Viren. HIV kann dann selbst beim Sex nicht mehr übertragen werden. Auf ein Kondom oder die PrEP kann man unter diesen Bedingungen verzichten und ist trotzdem vor HIV geschützt. Schutz durch Therapie ist darum ebenfalls eine Safer-Sex-Methode.
Wichtig: Die Medikamente müssen regelmäßig eingenommen und die Wirkung der Medikamente muss regelmäßig ärztlich überprüft werden.
Quelle: Aids-Hilfe
Die Vermeidung des Kontakts mit den oben genannten Körperflüssigkeiten ist der Schlüssel zum Schutz vor einer HIV-Infektion. Die Kombination mehrerer Schutzmaßnahmen kann das Risiko weiter reduzieren und die Verbreitung des Virus effektiv verhindern.
Symptome einer HIV-Infektion
Akute HIV-Infektion
Die ersten Symptome einer HIV-Infektion treten oft innerhalb von zwei bis vier Wochen nach der Infektion auf und ähneln einer starken Grippe. Diese Phase wird als akute retrovirale Syndrom (ARS) oder akute HIV-Infektion bezeichnet. Zu den Symptomen gehören:
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Muskel- und Gelenkschmerzen
- Hautausschläge
- Halsschmerzen
- geschwollene Lymphknoten
- Durchfall
Diese Symptome können leicht mit anderen viralen Infektionen verwechselt werden, was es schwierig macht, eine HIV-Infektion allein anhand dieser Anzeichen zu erkennen.
Asymptomatische Phase
Nach der akuten Phase folgt eine lange, asymptomatische Phase, die Jahre dauern kann. In dieser Zeit vermehrt sich das Virus im Körper, ohne offensichtliche Symptome zu verursachen. Einige Menschen können jedoch leichte Symptome wie geschwollene Lymphknoten oder wiederkehrende Fieber erleben.
Symptome von AIDS
Wenn HIV unbehandelt bleibt, kann es im Verlauf von Jahren zu AIDS führen. Die Symptome von AIDS sind schwerwiegender und resultieren aus dem geschwächten Immunsystem, das nicht mehr in der Lage ist, Infektionen und Krankheiten abzuwehren. Zu den Symptomen gehören:
- schneller Gewichtsverlust
- wiederkehrendes Fieber oder starkes nächtliches Schwitzen
- extreme und unerklärliche Müdigkeit
- anhaltende Schwellungen der Lymphdrüsen im Achsel-, Leisten- oder Halsbereich
- Durchfall, der länger als eine Woche anhält
- Geschwüre im Mund, Anus oder an den Genitalien
- Pneumonie
- rote, braune, rosa oder violette Flecken auf oder unter der Haut oder im Mund, in der Nase oder an den Augenlidern
- Gedächtnisverlust, Depression und andere neurologische Störungen

Eine HIV-Infektion erkennen
HIV lässt sich nicht zuverlässig allein durch Symptome erkennen, da diese leicht mit anderen Krankheiten verwechselt werden können. Der sicherste Weg, um festzustellen, ob man mit HIV infiziert ist, ist ein HIV-Test. Es gibt verschiedene Arten von Tests, darunter:
Antikörpertests
Diese Tests suchen nach Antikörpern gegen HIV im Blut oder Speichel. Sie sind in der Regel drei bis zwölf Wochen nach der Infektion zuverlässig.
Antigen-/Antikörpertests: Diese Tests können sowohl HIV-Antigene (Proteine des Virus) als auch Antikörper nachweisen und können in der Regel zwei bis sechs Wochen nach der Infektion verwendet werden.
Nukleinsäuretests (NAT)
Diese Tests suchen direkt nach dem Virus im Blut und können HIV schon etwa ein bis vier Wochen nach der Infektion nachweisen. Sie sind jedoch teurer und weniger verbreitet.
Checkliste zur Unterstützung einer frühzeitigen HIV-Erstdiagnose:
HIV-Schnelltest & HIV-Selbsttests
Schnelltests und Selbsttests für HIV ermöglichen, innerhalb kurzer Zeit herauszufinden, ob eine HIV-Infektion vorliegt. Diese Tests sind in Apotheken, online und in einigen Gesundheitszentren erhältlich und bieten eine bequeme Möglichkeit, den HIV-Status schnell zu überprüfen.
HIV-Schnelltests
HIV-Schnelltests werden oft in klinischen Umgebungen oder bei Gesundheitsorganisationen durchgeführt. Sie liefern Ergebnisse innerhalb von etwa 20 bis 30 Minuten und verwenden entweder Blut aus einer Fingerkuppe oder Speichelproben. Diese Tests sind sehr genau, wenn sie nach dem Ablauf der sogenannten „diagnostischen Lücke“ von etwa drei Monaten nach der möglichen Exposition durchgeführt werden.
HIV-Selbsttests
HIV-Selbsttests können zu Hause durchgeführt werden und bieten eine diskrete Möglichkeit, den HIV-Status zu überprüfen. Diese Tests funktionieren ähnlich wie Schnelltests und verwenden ebenfalls Blut aus der Fingerkuppe oder Speichelproben. Das Ergebnis ist in der Regel innerhalb von 20 bis 30 Minuten verfügbar. Ein positiver Selbsttest sollte immer durch einen Bestätigungstest in einer medizinischen Einrichtung überprüft werden, um das Ergebnis zu bestätigen und mit der notwendigen Betreuung und Behandlung zu beginnen.
Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit
Die meisten HIV-Schnell- und Selbsttests sind sehr genau, insbesondere wenn sie nach der diagnostischen Lücke durchgeführt werden. Es ist wichtig, die Anweisungen genau zu befolgen, um ein zuverlässiges Ergebnis zu gewährleisten. Diese Tests sind in vielen Ländern weit verbreitet und bieten eine wichtige Ergänzung zur herkömmlichen HIV-Diagnostik, da sie die Hemmschwelle für Tests senken und den Zugang zur Diagnose verbessern.
Schnelltests und Selbsttests für HIV sind wertvolle Werkzeuge, um den HIV-Status schnell und bequem zu überprüfen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Früherkennung und Prävention der Weiterverbreitung von HIV und sind ein wesentlicher Bestandteil moderner Gesundheitsstrategien zur Bekämpfung der HIV-Epidemie.

HIV-Impfstoffe
Die Entwicklung eines wirksamen HIV-Impfstoffs gestaltet sich aufgrund der hohen Variabilität des Virus und seiner Fähigkeit, dem Immunsystem zu entgehen, äußerst schwierig. Dennoch gibt es vielversprechende Fortschritte: Moderna testet einen mRNA-Impfstoff, der das Immunsystem zur Produktion neutralisierender Antikörper anregen soll. In ersten Studien zeigte dieser Ansatz bei 97 % der Teilnehmenden eine entsprechende Immunantwort. Zudem wird ein neuartiger Impfansatz erprobt, der durch gezielte Aktivierung bestimmter B-Zellen die Bildung breit neutralisierender Antikörper fördert. Tierversuche verliefen bereits erfolgreich, doch die Übertragbarkeit auf den Menschen muss noch untersucht werden. Parallel dazu wird Lenacapavir, ein HIV-Kapsid-Inhibitor, als Präexpositionsprophylaxe (PrEP) erforscht. Studien zeigen, dass eine halbjährliche Injektion effektiv vor HIV schützt. Obwohl diese Entwicklungen Hoffnung geben, sind weitere klinische Studien erforderlich, um Sicherheit und Wirksamkeit beim Menschen zu bestätigen. Daher gibt es derzeit noch keine zugelassenen Impfstoffe gegen HIV.
AIDS erkennen
Eine Person wird mit AIDS diagnostiziert, wenn die Zahl der CD4-Zellen unter 200 Zellen pro Mikroliter Blut fällt oder wenn bestimmte opportunistische Infektionen oder Krebserkrankungen auftreten. Diese Diagnose wird durch medizinische Untersuchungen und Tests bestätigt.
Regelmäßige HIV-Tests zur frühzeitigen Diagnose und Behandlung sind elementar, um das Fortschreiten von HIV zu AIDS verhindern können, insbesondere wenn man Risikofaktoren ausgesetzt ist.
FAQ
Quellenverzeichnis
- MSD Gesundheit: HIV
- AIDSmap – „How HIV Is Transmitted“
- Deutsche Aidshilfe: HIV-Symptome und Verlauf
- DocCheck Flexikon: HI-Virus
- Deutsche Aidshilfe – „HIV-Übertragung: Was geht und was ist gefährlich?“
- Deutsche Aidshilfe – „Alles Wichtige zur HIV-PrEP“
- World Health Organization (WHO) – „HIV/AIDS“
- Berliner Morgenpost: Neuer Ansatz – Forscher entdecken möglichen HIV-Impfstoff